URQUHART CASTLE

Viele Besucher Schottlands verschlägt es früher oder später zum Sagenumwobenen Loch Ness.Um dieses dunkle Gewässer ranken sich zahlreiche Mythen und Legenden, wie z.b. die von Nessie.. Loch Ness ist 37km lang, 1500 m breit und an seinen tiefsten stellen bis zu 226Meter tief. Mit diesen Maßen darf sich Loch Ness den zweit größten See in Schottland nennen!! Loch Ness ist Teil des Great Glen, welcher die Highlands von Nordosten nach Südwesten teilt. Am Strategisch wichtigsten Standpunkt am Loch Ness, nämlich am Nordufer wo Glen Urquhart und Glen Conwinth münden, in der nmittelbaren Nähe von Drumnadrochit, wurde um 1200 eine befestigte Anlage errichtet-Urquhart Castle. Diese Burg hatte einst eine Grundfläche von fast 10000 Quadratmetern und war nur über eine Zugbrücke von Land her erreichbar, womit sie zu den größten Burganlagen Schottlands gehörte. Man geht sogar davon aus das hier an dieser Stelle schon ein Piktisches Fort stand. Dieses Fort geht auf einen Besuch von St.Columba zurück der hier 597 zu Gange war. Reste hierzu fand man im 19.JH. man spekuliert darauf das es teile von Emchath`s House sein könnten auf welches Urquhart Castle schließlich gebaut wurde.
Dies lässt sich allerdings nicht mehr 100% belegen. Die Geschichten die sich um Urquhard Castle ranken sind zahlreich, die meisten erzählen aber das hier um 1230 Allan Durwart, Sohn von Alexander II, den Verkehr der Schifffahrt und auf den befestigten Wegen durch das Great Glen kontrollierte. Jahrzehnte lang konnte man so unbehelligt Wegegelder einziehen und die Handelsreisenden konnten sicher durch das Great Glen ziehen. Die frühesten Teile der Burg stammen auf jeden Fall nachweisbar aus dieser Zeit!
Dies hatte ein Ende als Urquhart Castle 1260 in die Hände der Engländer fiel. 1275 setzt König Edward I. von England, John Comyn als Burgverwalter ein. Die Engländer kontrollieren nun das Great Glen und die Küsten des Loch Ness, welches zu Unmut und Ärgernissen in der Schottischen Bevölkerung führte.
1297 greift Andrew Moray of Moray Urquhart Castle an, scheitert aber kläglich in seinem Versuch die Burg einzunehmen. Kurz darauf greift Sir Alexander Forbes Urquhart Castle an drängt die Engländer zurück und nimmt die Burg für Schottland wieder ein!!
1303 erobert Richard I. die Burg zurück und erneut beginnen Kämpfe um die Machtposition und Kontrolle des Glens. Nach Jahrzehnten mit erfolglosen Belagerungen und kämpfen der Schotten um die Anlage zurück zu gewinnen, nimmt 1330 Robert the Bruce Urquhart Castle für Schottland ein. Aus den Erzählungen geht hervor das die Zeit in Schottischer Hand allerdings nicht lange anhielt und die Befürworter der Engländer immer wieder die Herrschaft dort übernahmen. Zuletzt gaben allerdings die Earls von Moray of Moray die Burg und ihre dazugehörigen Rechte an die Schotten zurück
Um 1400 fiel Urquhart Castle dann in die Hände des Clan MacDonald. Da die MacDonalds in viele Kämpfe und Schlachten verwickelt waren wurde hier lediglich ein Verwalter eingesetzt der im Namen der MacDonalds hier die Rechte der Eigentümer vertrat. Es folgten ständig Zeiten in denen versucht wurde Urquart Castle seinen Besitzern zu entreißen. Der Hebridenfürst Donald MacDonald of Lochalsh nimmt um 1500 die Burg in Besitz und kontrolliert fortan die Umgebung .1545wird Urquhart Castle schließlich von Clans aus den westlichen Gebieten belagert und erfolgreich geplündert.. Derweilen brennen im Great Glen immer heftigere Kämpfe auf und Schlacht folgt auf Schlacht
Um 1600 wurde Urquhart Castle verlassen und den Bewohnern im Glen überlassen. Die Bewohner fingen an, die Steine der Burg abzutragen. Sie taten dies da die Burg eh schon stark beschädigt war, durch die ständigen Belagerungen und Angriffe. Die Bevölkerung versucht so zumindest ihre zerstörten Häuser wieder notdürftig auszubessern. Die gesamte Burganlage verfällt nun zusehend immer schneller, und kaum jemand schenkt ihr noch Beachtung, da für einen Wiederaufbau zu diesen Zeiten den meisten Menschen das Geld fehlte und vor allem keiner mehr die Kraft aufwenden konnte die Burg gegen weitere Angriffe zu verteidigen. Damit die Jakobiten keine Vorzüge aus Urquhart Castle ziehen konnten oder sie besetzen konnten, sprengte man die Burg 1691 schließlich und machte sie so völlig unbrauchbar. So geriet Urquhart erst einmal in Vergessenheit. In den 30er Jahren kaufte dann ein gewisser Mr. Chewett den gesamten Besitz auf. Nach dessen Tod überschrieb die Witwe von Mr Chewett den Besitz an den National Trust of Scotland.
Gut erhalten sind heute die unteren Geschosse des Torhauses und im Nordosten der Burganlage der große Turm, ebenso wie mehrere Gefängnis Verliese die man besichtigen kann.
Das Turmhaus ist an die 15m hoch. Man kann ungefähr schließen das James IV. Den Architekten John Grant mit dem Bau oder der Reparatur des Turms beauftragt hat. In ihm findet sich die Halle die aus dem 16.Jh stammen dürfte. Das Fundament des Turmhauses stammt aus dem 14.Jh. Man nimmt an das im 1. und 2.Stcokwerk die Privat Gemächer des Lords und seiner Familie waren. An die Schlafgemächer schließen Räume an die man heute mit einer Art Wandschrank in Verbindung bringt.Im Dachgeschoss waren die Wachen untergebracht die von dort die Umgebung exzellent überblicken konnten, teile der Wand, der Brustwehr und des Wehrganges aus dem 17.Jh sind noch zu sehen und gut erhalten. Brustwehr und Mauertürme kamen evtl. um 1623 hinzu, veranlasst von James Moray, jedes der Mauertürmchen hatte einen separaten Raum mit einem kleinen Kamin. Der Eingang war über eine Zugbrücke zu erreichen, die Südwand ist mittlerweile fast vollständig eingestürzt, große Teile davon wohl bei einem Sturm im Februar 1715. Insgesamt umfasste der Turm wohl 5Stockwerke. Großzügige Fenster gaben genug Licht und Sicht auf die Landschaft. Ein Großer Kamin in der Südwand sorgte in kalten Nächten und Tagen für angenehme Wärme. Eine schmale Wendeltreppe führte in die Verliese und eine weitere in die oberen Räumlichkeiten
Zur Seeseite hin sieht man die Reste der Dienstboten Räume, welche durch die Fundamente auszumachen sind.
Am Nördlichen Ende der Burg befindet sich eine alte Schleuse mit segmenthaltigen Gewölben. Beides erreicht man einfach über den Burghof.
Der Burghof schaut genauer betrachtet aus wie eine Sanduhr und wird so unbewusst in 2 Teile aufgeteilt. Der Burghof wurde seinerseits durch einen tiefen Graben geschützt. An den Burghof schließt ein Gebäude welches von Alan Durwal stammen könnte und somit seinen Ursprung im 13.JH findet. Außerdem hat man Reste eines Taubenhauses und der Schmiede freigelegt.
Das ehemalige Wachhaus wird flankiert von Rundtürmen. 1691 wurden diese durch die Sprengung zerstört, sind aber in Teilen gut erhalten, die Umrisse des Fallgitters kann man allerdings noch gut erkennen
Zur Landseite hin war Urquhart Castle durch eine bestimmt 30meter breiten und 5 Meter tiefen Graben geschützt, dieser Graben war zur Hälfte über einen steinernen Weg und zur anderen Hälfte nur über eine Zugbrücke erreichbar. Die Pfosten Löcher im Mauerwerk welche die Konstruktion der Zugbrücke stützten sieht man heute noch auf beiden Seiten.
Heute hat man die Möglichkeit eine gepflegte Anlage zu besichtigen. Unterstützt wird dies durch Audio gestützte Ausstellungen, und einem kleinen Museum in dem man gefundenen stücke besichtigen kann, die man bei Grabungen entdeckt hat. Parkplätze, ein Cafe, Toiletten, Souveniershop, ein Picknick Bereich und Visitor Center sind vor Ort vorhanden. Hunde Besitzer müssen leider ihren Vierbeinigen Freund im Wagen lassen!!!!

Verfasst von Tanja W.

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